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Ergotherapeut*innen sind Expert*innen für Betätigung!

Ergotherapie beschäftigt sich mit bedeutungsvollen Betätigungen des täglichen Lebens. Damit gemeint ist all das, was wir alle den ganzen Tag tun - tun wollen, tun müssen oder was von uns erwartet wird. Es geht um Betätigungen aus allen Lebensbereichen, die für uns wichtig sind, unseren Alltag ausmachen und unserem Leben Sinn verleihen.Der Zusammenhang von bedeutungsvollen Betätigungen, Gesundheit und Wohlbefinden steht im Mittelpunkt der Ergotherapie.

 

Grundgedanke der Ergotherapie

Ergotherapeut*innen gehen davon aus, dass

  1. Betätigungen ein menschliches Grundbedürfnis sind
  2. Betätigungen zu Gesundheit und Lebensqualität beitragen
  3. Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigt sind, wenn Betätigungsprobleme bestehen

Sind Menschen in der Lage all das zu tun, was für sie bedeutungsvoll ist, können sie am Leben teilhaben und fühlen sich wohl. Je nachdem, in welcher Lebensphase und Situation sich jemand gerade befindet, stehen unterschiedliche Betätigungen im Vordergrund.

Durch bestimmte Lebensumstände (Krankheiten, Unfälle, Krisen, bestimmte Lebensereignisse, gesellschaftliche Ereignisse etc.) kann es dazu kommen, dass diese Betätigungen nicht (mehr) möglich sind, sich verändern oder verändert werden müssen. Ergeben sich dabei Betätigungsprobleme und/oder soll Betätigungsproblemen vorgebeugt werden, kommt die Ergotherapie ins Spiel!

Betätigungen

Je nachdem, in welcher Lebensphase und Situation wir uns gerade befinden, stehen für uns unterschiedliche Betätigungen im Vordergrund, wie zum Beispiel:

Betätigungen Beispiele

  • In der Früh aufstehen, sich duschen, Zähneputzen und anziehen
  • Sport treiben
  • Seinem Hobby nachgehen oder ein neues Hobby beginnen
  • Die Kinder in den Kindergarten oder die Schule bringen
  • Arbeiten
  • Sich für einen Job bewerben, einen Job finden
  • Schlafen
  • Zum*zur Ärzt*in gehen
  • Hausaufgaben machen
  • Am Spielplatz schaukeln und mit anderen Kindern Ball spielen
  • Kochen
  • In ein Restaurant Essen gehen
  • Die Wohnung in Ordnung halten
  • Sich um Haustiere kümmern
  • Freundschaften pflegen
  • Einkaufen gehen
  • Medikamente nehmen
  • Wäsche waschen, bügeln
  • Eine Ausbildung absolvieren
  • Gartenarbeit
  • Musizieren
  • Wandern
  • u.v.m.

Grundlagen der Ergotherapie

Ergotherapie ist ein gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf und gehört zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten (MTD). Grundlage der Berufsausübung ist das MTD-Gesetz (Bundesgesetz über die Regelung der gehobenen medizinisch-technischen Dienste). Darin sind Tätigkeitsbereiche und Berufspflichten (Fortbildungsverpflichtung, Dokumentationspflicht etc.) verankert.

Ergotherapie wird aufgrund einer medizinischen Indikation als Krankenbehandlung eingesetzt (Zuweisung durch Ärzt*in) und in der Prävention und Gesundheitsförderung an Gesunden angewendet (keine Zuweisung erforderlich). Ergotherapeut*innen arbeiten sowohl im Angestelltenverhältnis in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, als auch freiberuflich, z.B. in einer Praxis oder im Rahmen der Mobilen Ergotherapie.

Um die Berufsberechtigung zu erlangen, absolvieren Ergotherapeut*innen in Österreich eine dreijährige Ausbildung an einer Fachhochschule, die mit einem Bachelor of Science in Health Studies abschließt. Ergotherapeut*innen können danach weitere Master- und PhD-Studiengänge in gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen absolvieren. Berufsangehörige, die ihre Ausbildung im Ausland absolviert haben, müssen die Berufsberechtigung für Österreich erwerben, ehe sie als Ergotherapeut*in arbeiten dürfen.

Ziel der Ergotherapie

Ziel der Ergotherapie ist es, die Teilhabe an bedeutungsvollen Betätigungen zu ermöglichen und damit Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.

Ergotherapeut*innen unterstützen Menschen aller Altersgruppen dabei, ihren gewünschten und notwendigen Betätigungen des täglichen Lebens nachzugehen, damit sie das tun können, was sie tun wollen, tun müssen oder was von ihnen erwartet wird.

Der ergotherapeutische Prozess

Gemeinsam mit ihren Patient*innen/Klient*innen identifizieren Ergotherapeut*innen zu Beginn der Therapie jene Betätigungen, die im Mittelpunkt der Intervention stehen. 

Sie berücksichtigen dabei die individuelle Lebenssituation, Rollen und Fähigkeiten ihrer Klient*innen und analysieren jene Faktoren, die für die Ausübung der jeweiligen Betätigungen erforderlich sind.

Darauf aufbauend werden gemeinsam Ziele formuliert und ein Therapieplan mit geeigneten Maßnahmen erstellt.

Die gewählten Maßnahmen zur Erreichung der Therapieziele können sowohl die Person selbst, als auch das Umfeld der Patient*innen/Klient*innen oder die jeweiligen Betätigungen betreffen, wie zum Beispiel:

Person:

  • Anpassung von gewünschten oder erforderlichen Lebensrollen
  • Entwicklung und Integration von neuen oder veränderten Rollen in den individuellen Lebensalltag
  • Entwicklung von Handlungsstrategien zur Umsetzung von Betätigungen
  • Training und Entwicklung von (Handlungs-)Fähigkeiten

Umfeld:

  • Anpassungen der Umgebung (z.B. Wohnraumgestaltung, Arbeitsplatzberatung etc.)
  • Beratung von Angehörigen und Bezugspersonen
  • Versorgung mit Hilfsmitteln (z.B. Rollstuhl, Schienen etc.)
  • Beratung zu weiteren Unterstützungsangeboten und Hilfsmitteln

Betätigung:

  • Anpassung gewünschter oder erforderlicher Betätigungen
  • Üben und Trainieren von Betätigungen
  • Integration neuer oder veränderter Betätigungen in den persönlichen Alltag
  • Entwicklung neuer Betätigungen
  • Beratung zu Betätigungsmöglichkeiten

Ergotherapie findet im Einzel- oder Gruppensetting ambulant, stationär oder im individuellen Umfeld der Patient*innen/Klient*innen (zuhause, Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz etc.) statt.

Übergeordnetes Ziel ist es immer, die Teilhabe am täglichen Leben zu ermöglichen und Patient*innen/Klient*innen in den für sie bedeutungsvollen Betätigungen zu unterstützen.

Hier geht’s zum Imagefilm von Ergotherapie Austria!

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