Aufgepasst - Ergotherapeutische Interventionen für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS

Immer mehr Kinder werden mit Aufmerksamkeitsstörungen und/oder (Verdacht auf) ADHS mit entsprechenden Betätigungsproblemen in die Ergotherapie überwiesen. Daher ist dies ein wichtiges Thema, das aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden sollte. Ein zentraler Fokus der ergotherapeutischen Interventionen ist die Zusammenarbeit mit Eltern von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen/ADHS, denn ohne die Kooperation der Eltern ist eine Therapie nur bedingt wirksam. Daher ist es auch im Bereich der Ergotherapie wichtig, Elterngespräche professionell und zielorientiert zu führen, zumal gerade die Eltern von Kindern mit AD(H)S häufig einen großen Leidensdruck zeigen, der in der Beratung berücksichtigt werden sollte.

Wir werden uns in der Fortbildung mit folgenden Seminarinhalten auseinandersetzen:

• Kurzer Exkurs über neurophysiologische Grundlagen zur Steuerung von Aufmerksamkeit und Konzentration
• Welche Kriterien müssen nach ICD-10 für eine AD(H)S-Diagnose vorliegen?
• Der ET-Interventionsprozess anhand des Canadian Practice Process Framework (CPPF) für Kinder mit ADHS
• Betätigungsanalysen als Teil der Top-Down-Befundung
• Welche Testverfahren können die Aktivitäts- und Partizipationsprobleme des Kindes auf der Funktionsebene (Buttom-Up) verdeutlichen, um so den, für das Kind geeigneten Interventionsansatz auszuwählen?
• Vorstellung des ADHS-KJ Test (Petermann & Petermann 2019)
• Einblick in den TEA-Ch-Test (Manly, Robertson, Anderson & Nimmo-Smith)
• Grundlegende ergotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten bei Aufmerksamkeitsstörungen/AD(H)S
• Kurze Einführung in folgende Therapiekonzepte:
  • Aufmerksamkeitstraining von Lauth & Schlottke
  • Marburger Konzentrationstraining von Krowatschek
  • Alert-Programm nach Williams & Shellenberger
  • ATTENTIONER von Jacobs & Petermannn
• Welche Behandlungsprinzipien lassen sich aus diesen Therapieprogrammen für ein Einzel-Behandlungssetting ableiten?

Einführung in das ergotherapeutische Coaching:

• Die Gesprächstechnik der "W-Fragen", durch die ein Problemverhalten genau identifiziert werden kann und der Weg in Richtung eines Coachings der Eltern/des Kindes vorbereitet werden kann.
• Unterstützung der Familie darin, die Probleme des Kindes neu zu betrachten/einzuordnen. Durch dieses "Reframing" verändert sich der Blick auf das Kind positiv und es können neue Strategien für den Umgang mit dem Kind entwickelt werden, die wiederum Einfluss auf die Leistungen und das Selbstbild des Kindes haben können.
• Hilfestellung für konkrete Beratungsthemen innerhalb der Elternarbeit, z.B. Probleme bei den Hausaufgaben; Schwierigkeiten, Grenzen einzuhalten oder von Elternseite aus zu setzen.

Die Kursthemen werden durch Selbsterfahrungsübungen und Filmbeispiele verdeutlicht.